informieren – entscheiden – erklären

informieren – entscheiden – erklären

Wer schon einmal eine Stadtratssitzung besucht hat, der wird vermutlich erstaunt beobachtet haben, in welcher Geschwindigkeit die meisten Tagesordnungspunkte beraten und verabschiedet werden. Nur manchmal treten Meinungsverschiedenheiten zwischen den Stadträten auf, die dann für den Außenstehenden mehr oder minder verständlich diskutiert werden.

Als „neuer“ Stadtrat hat es mich einige Mühe gekostet, zu verstehen wie in diesem Gremium Entscheidungen getroffen werden. Doch nach einiger Zeit habe ich verstanden: Der Schlüssel zu allen Entscheidungen sind Informationen.

Ich habe gelernt wie wichtig es ist, sich vor einer Entscheidung umfassend zu informieren. Neben dem Studium der umfangreichen Unterlagen, die jeder Stadtrat von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt bekommt, versuche ich mit möglichst vielen Menschen zu sprechen und unvoreingenommen die unterschiedlichen Meinungen zu diskutieren.

Der Meinungsaustausch innerhalb der Fraktion, mit der ich mich regelmäßig vor jeder Sitzung treffe und die Diskussion innerhalb des Vereins Bürger für Weilheim helfen mir bei der Meinungsbildung. Auch das offene Gespräch mit Stadträten anderer Fraktionen ist mir dabei sehr wichtig. Nur wer sich nach Abwägung aller verfügbaren Informationen eine Meinung bildet, kann Richtig entscheiden.

Leider bleiben für Zuhörer und Zeitungsleser oft wichtige Informationen, die maßgeblich für eine Entscheidung waren, auf der Strecke. Das führt dazu, dass Bürger unzufrieden mit der Arbeit des Stadtrates sind und das Gefühl entsteht, dass gegen das Wohl der Stadt entschieden wurde.

Es ist nicht nur Aufgabe der Stadträte sich zu informieren und Entscheidungen zu treffen, sondern auch diese zu erklären. Das ist mühsam, oft nicht einfach und ohne direkte Kontakt mit den Bürgern sogar unmöglich. Ich möchte es aber trotzdem versuchen, denn nur so kann es gelingen, der Politikverdrossenheit in der Bevölkerung entgegen zu wirken.

Und nur so kann es gelingen wieder mehr junge Menschen für die Politik in ihrer Stadt zu interessieren. Die Gruppe der 18- bis 40-Jährigen ist im Stadtrat kaum vertreten – das muss sich ändern. 

 Florian Lechner

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