15. Dezember Jahresabschlussrede der Nestorin des Stadtrates Ragnhild Thieler

15. Dezember Jahresabschlussrede der Nestorin des Stadtrates Ragnhild Thieler

Herr 1. Bürgermeister Loth, Herr 2. Bürgermeister Martin, Frau 3. Bürgermeisterin Flock,

Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates,

liebe Preisträger, meine Damen und Herren,

als Nestor des Stadtrates nehme ich auch in diesem Jahr gerne zum Jahresabschluss unserer gemeinsamen Arbeit hier in diesem Gremium die Gelegenheit wahr, ein paar Gedanken zu äußern und dabei an dieser Stelle zuerst all denen zu danken, die sich in vorbildlicher Weise für das Gemeinwohl in unserer Stadt eingesetzt haben, die vielen ehrenamtlich tätigen Menschen, neben unseren heutigen Preisträgern, in unseren Vereinen und Organisationen, im kirchlichen, sozialen, kulturellen und sportlichen Bereich oder in den Rettungseinrichtungen sind es, die unsere Stadt so lebenswert und liebenswert machen.

Herr Bürgermeister Loth hat in seiner Rede ja bereits die wichtigsten Entscheidungen unserer Stadtratstätigkeit vorgetragen und mit dem kurzen Film unseres Lichtkunstfestivals elegant die Brücke zu meiner Rede geschlagen.

Für zwei Tage leuchtete und strahlte Weilheim in beeindruckender Weise. Ein Festival, das Alt und Jung, gleich welcher Nationalität und Herkunft in den Bann zog, ein Staunen in die Gesichter und ein Lächeln auf die Lippen zauberte.

Ich war Teil dieses wunderbaren Teams, das völlig uneigennützig etwas ganz  Neues in und für Weilheim auf die Beine stellen wollte.

In diesem Stadtrat bin ich auch Teil eines Teams, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, völlig uneigennützig für und in Weilheim etwas zu bewegen und für die Weiterentwicklung des Standortes Weilheim zu sorgen.

Ich weiß, nicht immer kann man das eine mit dem anderen vergleichen, aber es gibt durchaus Berührungspunkte, in vielen Bereichen ähnelte sich die Arbeitsweise und unterschied sich doch in so vielem, vor allem in der Vorgehensweise.

Aber hier wie dort ging es auch um Geld, um uns anvertrautes Geld,  es ging um Akzeptanz, um Mut, etwas völlig Neues zu riskieren, dafür neue Wege einzuschlagen und schließlich zu gehen, um Widerstand, um Durchsetzungsvermögen, um Überzeugungskraft, um Durchhänger und Ängste.

Aber uns allen war immer klar, erfolgreiche Arbeit kann nur dort geleistet werden, wo Vertrauen und ehrlicher Umgang miteinander gewachsen sind.

Erlauben sie mir daher in meiner heutigen Rede an Sie manch nachdenklichen Vergleich.

In vielen Bereichen arbeitet zum Wohle unserer Stadt auch der Stadtrat sehr harmonisch und erfolgreich miteinander, aber der Ton ist merklich rauer geworden, manchmal spüre ich mangelndes Vertrauen in die Arbeit verschiedenster Gremien und in die Arbeit unserer Verwaltung, das stimmt mich sehr nachdenklich und es erschwert die Arbeit miteinander, Hinterfragen muss erlaubt sein, aber wir sollten uns bemühen im Respekt voreinander, sachlich ohne Schuldzuweisungen miteinander aufkommende Fragen zu lösen. Fairness und Respekt unter uns ist immer auch ein Stück gelebte Menschlichkeit, die uns allen gut tut.

Gelobt werden muss der Stadtrat aber von meiner Seite auch, denn in wichtigen Fragen sind viele einheitliche Beschlüsse gefällt worden und er hat sich entschieden in entscheidenden Situationen auch mal keine weiteren öffentlichen Stellungnahmen abzugeben, die auch zu diesem Zeitpunkt nicht zielorientiert und somit notwendig waren, oder Spielball verschiedener Interessen zu werden. Wir sind uns unserer Verantwortung sehr wohl bewusst und machen es uns nicht leicht bei unseren Entscheidungen. So ist es auch keinem von uns leichtgefallen die schmerzliche Entscheidung treffen zu müssen, in diesem Haushalt den Bau einer 3-fach Turnhalle auf den Weg zu bringen und zu realisieren.

Wir wissen alle sehr wohl um die großen Verdienste unseres Sportvereins, wie wertvoll die dort geleistete Arbeit ist. So kann ich die Enttäuschung auch sehr wohl verstehen, aber wir Stadträte sind es, die den Bürgern/innen gegenüber die sorgfältige Verwendung von Steuergeldern zu vertreten haben, aber eines muss mit aller Deutlichkeit gesagt werden, wir lassen unseren Sportverein in keinster Weise hängen oder im Stich, das müssten auch die führenden Herren des TSV wissen. Jeder Stadtrat wird den Bau dieser Turnhalle weiterhin auf seiner persönlichen Prioritätenliste haben und sich um Möglichkeiten bemühen, die den von allen Stadtratsmitgliedern wirklich gewünschten  Bau einer 3-fach Turnhalle so schnell wie möglich umzusetzen.

Es war in unserer Lichtkunst-Vereinsarbeit übrigens von großem Vorteil, dass keine politischen Interessen im Vordergrund standen, obwohl Vertreter verschiedener Fraktionen im Team waren , ging es einzig und allein um die Sache und damit um das Ziel.

Im Stadtrat sitzen die verschiedensten politischen Vertreter, das ist auch richtig und wichtig, aber auch hier sollte die Sache und das Ziel die höchste Priorität haben, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass bei Anträgen und Wortmeldungen von Kollegen/innen in öffentlichen Sitzungen bereits die nächste Kommunalwahlwahl im Hinterkopf steckt. Bei den darauf folgenden oft langatmigen Diskussionen frage ich mich gelegentlich, ob wir die an sich klaren Strukturen unserer Arbeit wirklich verinnerlicht haben, da waren wir schon mal besser.

Denn nach gründlicher Vorarbeit mit allen Detailbesprechungen im Fachausschuss unter Beteiligung von Referenten und Sachverständigen steht dann nach einer weiteren Fraktionssitzung das Projekt zur Entscheidung im Stadtrat an. Sollten noch Fragen offen stehen, besteht immer die Möglichkeit zu einer weiteren Diskussion, aber wie bereits gesagt bei den langatmigen Diskussionen geht manchmal die Konzentration dabei auf das Wesentliche verloren .

Besonders diskussionsfreudig wird der Stadtrat, wenn man der Meinung ist, der Bürger müsste mit in  die Entscheidungsfindung mit einbezogen werden. Bürgerbeteiligung ist für eine Entscheidungsfindung durchaus von grundlegender Bedeutung, dies wird auch in Agenda-Gruppen, auf Informationsveranstaltungen oder Bürgerversammlungen durchaus praktiziert, aber meine lieben  Kolleginnen und Kollegen, sie sind die gewählten Vertreter der Bürger/innen, sie können und müssen abstimmen, das erwartet ihr/e Wähler/in auch von Ihnen. Lassen Sie sich auch nicht durch Aktionen mancher Gruppierungen verunsichern, die immer zu bestimmten Themen und Aktionen aktiv werden. Einmischen kann durchaus erwünscht sein, nur dagegen zu sein ist allerdings zu wenig, denn nur konstruktive Vorschläge bringen uns wirklich weiter, Stadträte sollten weiterhin ihre Entscheidungen wie bisher nach gründlichen Abwägungen fällen.

Auch bei allem Verständnis für die kontroverse Diskussion über eine Ortsumfahrung für Weilheim, war es wichtig eine klares Bekenntnis seitens des Stadtrates für eine Umfahrung abzugeben, in Starnberg haben wir gesehen, wie politischer Streit vor Ort eine mögliche Verbesserung blockieren kann. Das darf bei uns nicht passieren. Mit dem Beschluss des Bundesverkehrswegeplans 2030 durch den Bundestag kann die Ortsumfahrung nun in Weilheim umgesetzt werden. Das Staatliche Bauamt in Weilheim kann und wird jetzt mit den Planungen beginnen, für Weilheim werden, ich betone es nochmals, die vier Varianten der Umfahrung geprüft, auch unter dem Aspekt wie Verkehrsaufkommen und Naturschutz untersucht. Ich bitte alle, das nötige und verdiente Vertrauen  unserem Planungsbüro entgegenzubringen, ich bin überzeugt sie werden ihre Aufgabe zu unserer Zufriedenheit erledigen. Wer sich weiterhin gegen eine Ortsumfahrung ausspricht, muss wissen, dass Mobilität das Fundament von Wachstum, Wohlstand und Arbeit ist.

Hauptsache dagegen, gab es beim Lichtkunstverein zum Glück nicht, wahrscheinlich auch, weil die Skeptiker gar nicht wussten, was auf sie zukommt, aber die Bedenken mancher, die dem Ganzen kritisch gegenüberstanden wurden ernst genommen und ausgiebig diskutiert, aber dann haben wir entschieden, wir machen es.

Unser Moto war zuhören, nachdenken und schließlich entscheiden.

Und die mehrheitliche Entscheidung wurde dann letztlich von allen getragen, auch wenn man vielleicht anfangs anderer Meinung war und nicht restlich überzeugt werden konnte.

Zum Schluss noch etwas zur Presse. Wir vom Lichtkunstverein wurden von der Presse sehr wohlwollend begleitet, die Berichterstattung war großartig und dass es so ein Erfolg wurde , war auch ein Verdienst eben dieser Presse.

Es ist richtig, dass die Presse unsere Arbeit im Stadtrat kritisch betrachtet und hinterfragt, aber die Verantwortung der Presse in der öffentlichen Meinungsbildung durch Information und Bewertung ist enorm. Wie geht man mit den Menschen in der Öffentlichkeit um, deren Handeln man kommentiert und kritisiert.

Diese Frage wirft für mich die Kultur des Umgangs miteinander auf, das trifft gleichermaßen in diesem Kreis für uns zu, wie übrigens in allen Teilen unserer Gesellschaft. Es sind die Werte einer Gemeinschaft, wie Fairness, Rücksichtnahme, Toleranz, Achtung vor dem Nächsten, um einige zu nennen, Eigenschaften, die Maßstäbe unseres Handels sein sollten.

In diesem Sinne bin ich überzeugt und zuversichtlich wird der Stadtrat die Herausforderungen für das kommende Jahr mit Elan anpacken und dabei nie die vergessen, die unsere Hilfe benötigen, leider werden es immer mehr.

Den drei Bürgermeistern, allen voran unserem 1.Bürgermeister Markus Loth danke ich im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen für die immer offene und faire Art der Zusammenarbeit, sowie dem ständigen Bemühen die notwendigen Entscheidungen für die Stadt mit uns zu treffen.

Weiter spreche ich meinen Dank den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung, des Bürgerheimes und der Stadtwerke für ihre Tätigkeit und ihre gute Zusammenarbeit mit uns aus.

Ich wünsche Ihnen, Herr Bürgermeister, allen Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates und ihren Familien, sowie allen Bediensteten der Verwaltung, des Bürgerheims, der Stadtwerke, allen Mitarbeitern/innen in unseren städtischen Einrichtungen, den Preisträgern, der Presse und allen Weilheimerinnen und Weilheimern ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest sowie ein glückliches Jahr 2017, Gesundheit, Zufriedenheit und Gottes Segen.

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