Lieber Helmut,

Lieber Helmut,

ja, du hast recht: Weilheim wächst und es verändert sich. Dass Dir dabei manches nicht gefällt, kann ich verstehen. Aber generell ist nicht alles schlecht.

Unsere Region zwischen den beliebten Freizeitzielen an und in den Alpen und der boomenden Wirtschaftsregion München bringt uns in eine Zwickmühle. In den letzten Jahren ist Weilheim gewachsen. Ein Grundstücksbesitzer darf im Rahmen von Bebauungsplänen bauen, er darf verkaufen oder vermieten. Die Preise kann die Stadt nicht beeinflussen.

Der Stadtrat hat sich lange gegen steigende Preise gestemmt, in dem immer etwas Wohnungsbau getätigt wurde von Privat und von der Wohnbau GmbH, um erschwinglichen Wohnraum anbieten zu können. Aber in den letzten Jahren wuchs der Druck der Wohnungssuchenden erst in München, dann auch im Umland und schließlich auch bei uns. Gleichzeitig stiegen die Grundstückspreise, angeheizt von fehlenden Bankzinsen, von unsicheren Aktienmärkten und Menschen, die aufgrund von Erbschaften viel Geld zur Verfügung hatten. Die einen witterten ein tolles Geldgeschäft, die anderen wollten ihr Geld in sichere Immobilien umwandeln. Und plötzlich…. erreichten auch bei uns die Preise astronomische Höhen. Trotzdem brauchen viele Menschen hier Wohnraum, er ist in Weilheim immer noch knapp. Können wir den Wohnungssuchenden nicht ausreichend Raum zur Verfügung stellen, ziehen sie in die umliegenden kleinen Orte. Bei uns bleibt der durchfahrende Verkehr zur Arbeit, zum Einkaufen, zu den Schulen und Ämtern.

Sollten wir unserer Verantwortung als Oberzentrum nicht gerecht werden und die Bebauung städtischer werden lassen, um Flächenversiegelung zu verhindern? Weilheim hat sich zu einer richtigen Stadt gemausert in den letzten Jahrzehnten mit großen Vorteilen: Gute Schulen aller Art, ausgezeichnete Krankenversorgung, perfekte Einkaufsmöglichkeiten und viele attraktive Arbeitgeber.

Wir versuchen unsere kompakte Stadt-Form zu behalten, um die innerstädtischen Wege weiterhin kurz zu halten. Das bedeutet auch, dass Gebäude höher werden – sicherlich nicht so hoch wie das Gebäude aus den 70ern an der Ecke Wessobrunner Str. / Kanalstraße. Bauen darf in Weilheim urbaner und enger werden, damit sich auch normale Menschen ein eigenes Zuhause leisten können so wie an der Kanalstraße gegenüber der Bowlinganlage. Ein Teil der Wohnungen unterlag der SoBon-Regelung – und war für WeilheimerInnen günstig zu erwerben.

Weilheim wird sicherlich auch noch weiterwachsen, so wie einige Betriebe auch weiterwachsen. Eine Weile gab es in Weilheim kaum noch Gewerbeflächen. Einige Weilheimer Betriebe drohten abzuwandern (es gibt genügend billigere Gewerbeflächen auf grünen Wiesen und in Kiesgruben in der Umgebung). Sollte man sie wegziehen lassen, um zur Schlafstadt zu mutieren? Sollten wir die vielen Pendlerfahrten durchs Oberland damit provozieren? So entstand Achalaich, besiedelt von Weilheimer und Pollinger Betrieben. So werden auch noch weitere Gewerbeflächen-Lücken auf längere Sicht geschlossen werden, denn Weilheim ist ein beliebter Standort als Oberzentrum.

Oder nimm die Berufsschule: Hätten wir die zu klein gewordene und technisch in die Jahre gekommene alte Berufsschule nicht in Weilheim behalten sollen? Unsere Handwerker wären über weite Wege für ihre Azubis sehr unglücklich. So bekommen wir eine moderne und leistungsfähige Schule, die unserem Mittelstand unterstützt und das Schulangebot verbreitert.

Weilheim verändert sich, sie hat sich aus einer kleinen gemütlichen Stadt zu einer größeren lebendigen attraktiven und in der Innenstadt immer noch sehr gemütlichen Stadt verwandelt. Lass dich mitnehmen und geh mit uns nach Pandemie-Schluss ein Bier am Gögerl trinken, um einen liebevollen Blick von oben auf unsere nette Stadt zu werfen,

herzlichst Deine Bürger für Weilheim

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